Cycling-Prozesse

Recycling, Upcycling und Downcycling

Recycling

Duden.de definiert folgendermassen (Bibliographisches Institut 2021): Recycling ist eine Aufbereitung und Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe.

Wichtig ist hier zu beachten, dass Recycling als Oberbegriff aller «Cycling» Prozesse gesehen werden kann (mit Upcycling, Downcycling). Zunächst wird der Begriff Recycling genauer angeschaut, danach die anderen. (RTL 2021)

Zuerst eine begriffliche Auseinandersetzung: Re- = wieder, zurück. Cycling = Kreislauf.

Beim Recycling wird also etwas wieder zurück in den Kreislauf gebracht. In diesem Falle werden alte Materialien zurück in den Kreislauf zugeführt, um daraus etwas Neues zu schaffen. Genauer gesagt, werden Wertstoffe bzw. Produkte in Einzelteile zerlegt und neu zusammengefügt. Ein Beispiel dafür ist ein T-Shirt aus Baumwolle. Es wird zerkleinert, aus den Stoffresten wird maschinell Garn gewonnen. Dieses wird zu Stoff gewoben um daraus erneut ein Kleidungsstück zu produzieren. (RTL 2021)

Das ist die einfache Version dieses Prozederes. Zudem funktioniert es bisher am besten mit Materialien, die «rein» sind, also nicht mit anderen gemischt wurden. Heutzutage gibt es jedoch sehr viel Mischware. Jeans, zum Beispiel, gibt es in vielen Läden nur noch mit Elasthan. Um Mischware zu recyclen braucht es hochmoderne Technologien, um die Materialien vollkommen zu trennen. Da diese jedoch erst in der Entwicklungsphase und aufwändig sind, ist es für Unternehmen noch unrentabel, Mischfasern zu recyclen. (Suntinger 2019)

Leider landen viele solche Kleider und Materialien auf der Mülldeponie oder Müllverbrennung. Ausserdem ist eine komplette Kreislaufführung nicht immer möglich, da die Abfallstoffe vielfach qualitätsbeeinflussende Verunreinigungen aufweisen oder die Materialeigenschaften schlechter sind als beim Ersteinsatz.

(Wüst u. Muhheim 2016)

Wenn sich die Faser beim Prozess als zu kurz herausstellt, muss sie mit neuen Fasern vermischt werden. Dieser Prozess kann nur einmal so stattfinden. (Vogue.de 2020)

Wenn der Fokus nun auf Altkleidung gelegt wird, darf nicht vergessen werden, dass mit Recycling auch das Tragen von Altkleidern bzw. Second-Hand Kleidern gemeint ist. Gebrauchtkleidung zu sammeln bei z.B. TexAid, auf einer Plattform zu verkaufen oder jemandem zu schenken, hat einen sehr beeinflussenden ökologischen Wert. Es werden nämlich keine Ressourcen zum Anpflanzen und Bewirtschaften von Rohstoffen und derer Verarbeitung gebraucht. (Comfort Trading 2021)

Bei Altkleidern können durchschnittlich mehr als 50 Prozent zu second-hand Ware gezählt werden, also wieder tragbar. Der Rest wird recycelt. Material, das nicht zum Recyclen verwendet werden kann, wird verbannt. Um Kleidung zu recyclen, muss sortiert werden. Dabei achtet man auf die Kriterien «Faser» und «Farbe». (Vogue.de 2020)

Jedoch dürfen wir KonsumentInnen uns nicht auf Recyclingprozesse verlassen. Viel lieber sollte auf den Konsum geachtet werden, was und wie gekauft wird. Ein Vielfaches an Altkleidung wird, wie schon erwähnt, immer noch verbrannt, was zu immensen Ausstössen an CO2 führt und die Erwärmung des Klimas beschleunigt.

Upcycling

In den letzten Jahren ging dieser Begriff viral – immer mehr Leute schauten sich auf YouTube oder anderen Kanälen Videos an, wie alte, zum Teil kaputte, Kleidung zu neuem Leben erweckt werden kann. Dies heisst auch, dass eine Hose nicht eine Hose bleiben muss. Sie kann durch kreative Prozesse zu einer Tasche oder einem Rock umgewandelt werden.

Definition von duden.de (Duden 2021): «Weiternutzung von Abfallstoffen oder gebrauchten Gegenständen durch Umwandlung in höherwertige Materialien bzw. Waren».

Eine weitere Quelle beschreibt ebenfalls, dass im Upcycling Prozess das Ausgangsprodukt wertvoller gemacht wird, als es vorher war. (RTL 2021) Auch hier wird das Beispiel der löchernen Jeans gemacht, die zu einem Kleid oder Hemd «upgecycelt» wird.

Was der Begriff schon in sich trägt, «up», wird auch so verstanden. Ein Stoff/Kleidungsstück wird also durch verschiedene Prozesse aufgewertet.

Downcycling

Downcycling beschreibt einen Vorgang, bei dem aus einem hochwertigen Produkt ein weniger Wertiges gemacht wird. Wie ist dies zu verstehen? Anhand eines Beispiels sollte dies klarer werden: Beispielsweise werden aus unbrauchbaren Altkleidern Putzlappen gemacht (RTL 2021). Doch es werden nicht nur Putzlappen aus unseren Altkleidern; Die Materialien können durch komplexe Verfahren zur Innenverkleidung für Autos verwendet werden (Stuber 2018, 347).

Hier ist ebenfalls ersichtlich, dass die Begrifflichkeit an sich (mit dem Wort «Down») das Ergebnis des Prozesses schon impliziert. Das Resultat des Verfahrens ist ein Stoff, der nun weniger Wert hat als seine Ursprungsform.